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    Spickzettel Ladungssicherung: So transportieren Sie rechtssicher

    Wer in seinem Lkw die Ladung nicht ordnungsgemäß sichert, gefährdet sich selbst und auch seine Mitmenschen im Straßenverkehr. 2016 haben Stichproben durch Transportversicherer und die Polizei ergeben, dass in etwa 70 Prozent der Lkw, die auf Deutschlands Straßen unterwegs sind, die Ladung nicht korrekt oder sogar gar nicht gesichert ist.

    Falsch gesicherte Ladung ist ein Risikofaktor

    Die Bilder von verlorener Fracht auf der Autobahn kennen Sie ja zur Genüge aus dem Fernsehen: Die daraus resultierenden Staus sind noch das geringste Übel – deutlich schlimmer kann es für die dem Lkw folgenden Pkws ausgehen. Doch auch für den Lkw-Fahrer selbst ist das Risiko hoch: Schwere Einzelteile in der Ladung, die nicht richtig gesichert sind, werden beim starken Bremsen wie Geschosse nach vorne geschleudert, also in Richtung des Führerhauses. Außerdem können sie beim Spurwechsel dafür sorgen, dass der Lkw eine zu starke Schieflage einnimmt und umkippt.

    Sicherung der Ladung ist gesetzlich vorgeschrieben

    Wie Sie die Ladung rechtlich einwandfrei sichern, geht aus der Straßenverkehrsordnung in den §§ 22, 23 Abs. 1 hervor. Sowohl die Ladung wie auch alle dafür notwendigen Gerätschaften müssen so verstaut und gesichert werden, dass sie weder bei einer Vollbremsung noch bei einem raschen Ausweichmanöver umfallen, umher rollen, verrutschen oder herunterfallen können. Das Fahrzeug und die Ladung zusammen dürfen nicht höher als vier Meter und nicht breiter als 2,55 Meter sein. Eine Ausnahme bilden land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse: Haben Sie diese geladen, darf die Höhe vier Meter überschreiten. Für die Breite gilt dann ein Höchstmaß von drei Metern. Bei Kühlfahrzeugen sind es 2,60 Meter.

    Bis zu einer Höhe von 2,50 Meter darf die Ladung nicht vorne über das Fahrzeug hinausragen. Sonst ist ein Überstand von 50 Zentimetern nach vorne gestattet. Hinten darf die Ladung das Fahrzeug um 1,50 Meter überragen, wenn insgesamt eine Länge von Fahrzeug und Ladung von 20,75 Metern nicht überschritten werden. Fahren Sie weniger als 100 Kilometer, kann die Ladung auch bis zu drei Meter hinten über das Fahrzeug hinausragen, solange es insgesamt die 20,75 Meter Länge nicht überschreitet. In jedem Fall aber muss die Ladung, sobald sie mehr als einen Meter über die Rückstrahler des Lkw hinausragt, mit einer geeigneten hellroten Markierung kenntlich gemacht werden. Das kann eine Fahne mit Abmessungen von mindestens 30 mal 30 Zentimetern sein, ein ebenso großes Schild oder ein gleich hoher zylindrischer Körper, der einen Durchmesser von mindestens 35 Zentimetern hat. Sie bringen diese Sicherungsmittel in einer Höhe von unter 1,50 Metern an.
    Seitlich darf die Ladung den Lkw nicht um mehr als 40 Zentimeter überragen. Sie bringen dann zur Sicherung nach vorn einen weißen und nach hinten einen roten Strahler auf einer Höhe von unter 1,50 Metern an ihr an.

    Die Auftraggeber sind in der Bringschuld

    Manche Auftraggeber sagen im Vorfeld Bescheid, wie ihre Ladung ordnungsgemäß gesichert werden muss, damit sie risikolos und unbeschädigt ihren Zielort erreicht. So kann sich der beauftragte Spediteur darauf einstellen und den Fahrer mit dem richtigen Equipment losschicken. Leider tun das viel zu wenige Auftraggeber, teils aus Unwissenheit, teils, weil ihnen selbst die passenden Informationen fehlen. Möchten Sie als Lkw-Fahrer auf Nummer sicher gehen oder Ihr Arbeitgeber seine Mitarbeiter entsprechend schulen, dann können Sie sich auf der Seite des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung hilfreiche Broschüren herunterladen. Sie enthalten zahlreiche praktische Tipps zur zuverlässigen Sicherung verschiedener Arten von Ladung.

    Einige Grundregeln, die Sie immer beachten sollten

    • Ehe Sie neue Waren auf den Lkw laden, sollten Sie ihn ausfegen. Liegen Rückstände der alten Ladung darin, steht die neue Ladung nicht sicher und kann schneller rutschen oder kippen.
    • Wenn möglich, sollten Sie den Lkw so weit beladen, dass die Ladung nicht rutschen oder kippen kann, da sie keinen Platz mehr dazu hat. Das funktioniert nicht bei sehr schwerer Ladung oder einer zu geringen Menge.
    • Füllt die Ladung den Lkw nicht aus, füllen Sie den freien Platz zum Führerhaus hin zum Beispiel mit Paletten. Achten Sie darauf, dass die Ladung auf einer Antirutschmatte steht. Beides sorgt dafür, dass die Ladung beim Bremsen nicht zu stark nach vorne geschleudert wird.
    • Lassen Sie beim Beladen mit mehreren Frachtgütern zwischen den einzelnen Gegenständen keinen freien Raum – dicht an dicht stützen die Güter sich gegenseitig, und die Stärke ihres Rutschen potenziert sich nicht.
    • Kann die Ladung umfallen, sichern Sie sie mit Kantengleitern und zurren Sie sie gut fest.
    • Prüfen Sie Ihre Zurrgurte und -ketten: Sie dürfen keine Mängel aufweisen, da etwas defekte Stellen unter der Beanspruchung während der Fahrt leicht ganz reißen.
    • Manche Arten von Ladung kann man nicht festzurren. Hier braucht der Spediteur ein Fahrzeug, das für seine Aufbaustabilität zertifiziert ist. Besitzt er es nicht, muss er den Auftrag ablehnen.

    Fazit: Ladungssicherung im ureigensten Interesse

    Als Lkw-Fahrer müssen Sie dafür sorgen, dass die Ladung ordnungsgemäß gesichert wird. Laut der Richtlinienreihe VDI 2700 “Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen” sind Belader, Fahrer und Halter gleichermaßen für die Ladungssicherung verantwortlich. Das bedeutet, dass man Sie im Falle eines Unfalls haftbar machen kann, wenn eine mangelhafte Ladungssicherung daran ihren Anteil hatte. Abgesehen von dieser finanziellen Bedrohung schützen Sie auch Ihre eigene körperliche Unversehrtheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer, wenn Sie Ihre Ladung ordnungsgemäß sichern.

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